Artur Fischer

"Viele Ideen sind mir morgens unter der Dusche eingefallen!"
Artur Fischer
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Artur Fischer

„Jede Erfindung muss den Menschen dienen“: Diese Grundüberzeugung hat Professor Senator E.h. Dr. phil. h.c. Dr.-Ing. E.h. Artur Fischer über Jahrzehnte hinweg zu immer neuen Ideen und Innovationen getrieben. Nicht die technische Berechnung, sondern die kreative Eingebung bei der Suche nach der Lösung für ein Alltagsproblem stand am Anfang der meisten Erfindungen, die Artur Fischer auf den Weg gebracht hat. „Viele Ideen“, hat er einmal verschmitzt verraten, „sind mir morgens unter der Dusche eingefallen.“ 

Seinen wohl bedeutendsten Einfall hatte Artur Fischer an einem Samstag im Jahr 1958, als er in seiner Werkstatt stand und nach einer befriedigenden Lösung suchte, um Schrauben in Wänden sicheren Halt zu geben. Die herkömmliche Methode, ein Loch in die Wand zu schlagen, einen Holzklotz einzugipsen und zu warten, bis man eine Holzschraube hineindrehen konnte, war ihm viel zu umständlich, bereits auf dem Markt befindliche Alternativen genügten nicht seinen hohen Ansprüchen. Also begann er, mit der Feile ein Rundstück aus Polyamid (Nylon) so lange zu bearbeiten, bis er fertig war, der „über einen Teil seiner Länge geschlitzte zylinderförmige Spreizdübel, dessen vorderes Ende mit sägezahnförmigen Einschnitten versehen ist“, wie es in der Patentschrift hieß. Der Markterfolg war überwältigend und legte den Grundstein für den neuen Geschäftsbereich Befestigungtechnik, der schnell zum wichtigsten Standbein von fischer avancierte.

Artur Fischer, ein Mann mittleren Alters mit Brille und dunklen Haaren, hält einen Dübel in die Kamera, den er erfunden hat.

Über 1100 Erfindungen hat Artur Fischer im Verlauf seines Lebens angemeldet. Mit über 570 erteilten Schutzrechten allein in Deutschland zählt er zu den einflussreichsten Innovatoren des Landes. Zu seinen wichtigsten Erfindungen zählen das Synchronblitzlichtgerät (1949), der Nylon-Spreizdübel (S-Dübel oder „fischer-Dübel“, 1958), die Hinterschnittverankerung in Beton, ein Dübel zur Fixierung von Knochenbrüchen und das Konstruktionsspielzeug fischertechnik – ursprünglich entwickelt als Weihnachtsgeschenk für die Kinder der Geschäftsfreunde (1965). Noch in den 90er Jahren brachte er – zunächst in Eigenregie – Artur Fischer TiP auf den Markt, ein kompostierbares Kreativspielzeug aus Kartoffelstärke, das heute als fischerTiP zu fischertechnik gehört. Das „Erfinder-Gen“ von Artur Fischer lebt bis heute in der Unternehmensgruppe fischer weiter: Aus der Belegschaft in Deutschland werden 20-mal mehr Patente pro Mitarbeiter angemeldet als im Durchschnitt der deutschen Wirtschaft.

"Jede Erfindung muss den Menschen dienen"
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Für seine erfinderischen und unternehmerischen Leistungen hat Artur Fischer zahlreiche Auszeichnungen erhalten: die Professur des Landes Baden-Württemberg, zwei Ehrendoktortitel, den Titel Ehrensenator der Universität Stuttgart, das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband (2006) und zuletzt den Deutschen Gründerpreis für sein Lebenswerk (2009). 1991 war er mit der höchsten deutschen Technikerauszeichnung gewürdigt worden. Als 27. Träger erhielt er als erster Nicht-Akademiker den Werner-von-Siemens-Ring. Um Innovationen zu fördern, rief er 2001 gemeinsam mit der Landesstiftung Baden-Württemberg (heute Baden-Württemberg Stiftung) den „Artur Fischer Erfinderpreis“ ins Leben. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben.